Filmklub „Kamera aktiv“ Mönchengladbach e. V.
Filmklub „Kamera aktiv“ Mönchengladbach e. V.
„Park & Ride“
von Ewald Rott,
10 min.
Reportage
„Green Team“
von Renate Neuber
20 min.
Reportage
Der größte Mann seit der Sintflut"
von Franz-Josef Thissen
20 min.
Doku
„Willi“
von Michaela Pfeiffer,
5 min.
Tierfilm
„Homo motorino“
von Frank Nienhaus
5 min.
Reisefilm
„St. Jöris – verwehte Spuren“
von Heinrich Offergeld
15 min.
Dokumentation
„Harte Sitten“
von Heidulf Schulze
20 min.
Reisefilm
„Ruderreport“
von Karl Laier
3 min.
Reportage
"Ein Landgang"
von Hans-Georg Grombein
11 min.
Reisefilm
„Schuldig?“
von Renate Neuber
und Heidulf Schulze
16 min.
Spielfilm
"Schaufahren am Elfrather See"
von Peter Goetshes
13 min.
Reportage
Nachdem wir wegen Corona dazu übergegangen sind, die Klubabende als Videokonferenzen durchzuführen, sind wir jetzt einen Schritt weiter gegangen. Gegenseitige Klubbesuche, die früher in der Nachbarschaft stattfanden, sind dank online-Technik auch über größere Distanzen möglich. So waren im Januar die Filmfreunde vom Wiesbadener Filmkreis mit einem interessanten Programm bei uns zu Gast um zu hören, was wir zu ihren Filmen zu sagen haben. Am 1. April stand unser Gegenbesuch an, und es wurde ein sehr netter gemeinsamer Abend. Dietmar Rodewald vom Wiesbadener Filmkreis hat seine Eindrücke in folgendem Bericht zusammengefasst:
Ein volles Programm hatte „Kamera aktiv“ zusammengetragen. Mit 138 Minuten war eine konzentrierte Abwicklung gefordert und das bei einem vielseitigen, reichhaltigen und abwechslungsreichen Programm. Nicht ganz leicht.
Der erste Film passte zur Jahreszeit, die Motoradsaison hat begonnen. Eine gut erzählte Geschichte, bei der die Jugendlichen mit ihrem sozialen Engagement auffielen. Auflockernd die eingebauten Unterbrechungen neben den Fahraufnahmen. Bemerkenswert die perfekte Kameraführung mit beeindruckenden Großaufnahmen.
Es fiel fast nicht auf, dass Der größte Mann nach der Sintflut eine AV- Schau um Alexander von Humboldt war. Sorgfältig und umfangreich re- cherchiert, Text und Bilder passten zusammen und kurzweilig mit ange- nehmer Stimme vorgestellt. Gleichzeitig ein Lehrfilm, der viele neue Inforationen über diesen Entdecker brachte.
Einen fleißigen Helfer stellte Michaela Pfeiffer mit ihrem Hund Willi vor. Kurzweilig geschnitten und pfiffig kommentiert durch eine Stimme, die zum Vierbeiner passte. Schöner kann man die Erinnerung an einen kleinen und besten Freund des Menschen nicht festhalten.
Eine Entdeckung für den Film, die beiden Protagonisten, die das Green Team vorstellten. Geschickt wurden in diese Reportage immer wieder Szenen vom Renngeschehen eingebaut: Dabei konnte die Spannung im „Formula Student Germany“ auf dem Hockenheimring bis zur Siegerehrung aufrechterhalten werden.
Bei Homo motorino fragte man unwillkürlich: Warum bin ich nicht auf diese Idee gekommen? Technisch hervorragend von Frank Nienhaus und Lara-Marie gemacht und gekonnt umgesetzt. Der Film entstand aus zwei Ideen: Einer Unterrichtsstunde über Homo sapiens und homo motorino, den man bei einem Urlaub in Vietnam als Zweiradfahrer erleben kann.
Ein Zeitdokument stellte Heinrich Offergeld von seinem Geburtsort St. Jöris – verwehte Spuren vor. Eindrucksvolle alte Ansichten mit neueren Aufnahmen geschickt kombiniert. Bilder aus der damaligen Zeit des kleinen Ortes bei Eschweiler, der Geschichte des Klosters und seiner Zerstörung. Dazu ein passender sehr persönlicher Kommentar.
Eine längere Diskussion löste der Film Harte Sitten von Heidulf Schulze aus. Ein Blick in eine für uns völlig fremdartige Welt. Die beeindruckenden und abwechslungsreichen Bilder wurden durch einen informativen Kommentar unterstützt, regten aber gleichzeitig zu unterschiedlichen Meinungen an. Besonders mit den ungewöhnlichen Bildern der Frauen und ihren Lippenschalen. Darf man das so nahe zeigen? Schön, wenn nicht nur die Bilder wirken, sondern ein Film gleichzeitig zu einer Debatte über die Problematik des Tourismus anregt.
Ein Landgang von Hans-Georg Grombein ließ die Zuschauer lange im Ungewissen, wohin die Reise geht, denn sie begann auf einem Schiff. Auch die nachfolgenden Passagen hielten die Spannung geschickt aufrecht, bis man zum eigentlichen Höhepunkt kommt, eine Kolonie von Pinguinen mit beeindruckenden Aufnahmen, die jeden begeisterten.
Genau passend zum 1. April der Ruderreport von Karl Laier. Es dauerte mehr oder weniger lang, bis jeder erkannte, das ist eine Persiflage. Geschickt hinter dem Kommentar in Form einer Reportage versteckt. Das Fernsehen hatte schon einen ähnlichen Versuch gezeigt, der sich aber nicht durchsetzen konnte. Also war man anfangs geneigt, das Experiment als möglich anzusehen.
Mit viel Liebe für Details bei Schiffsmodellen hatte Peter Goetsches beim Schaufahren am Elfrather See seinen Film gespickt. Vom kleinen Kutter bis zum 4,5 Meter langen Flugzeugträger war alles zu sehen. Daneben viel Detailaufnahmen, auch von der Arbeit der Modellbauer. Obwohl Peter kein Modellbauer ist, konnte er zahlreiche Details zu diesem zeitaufwen- digen Hobby zeigen.
Schuldig? ein offenes Ende? Der Film von Renate Neuber und Heidulf Schulze regte wieder zur längeren Diskussion an. Dramaturgie, bei der der Zuschauer mehr weiß, als die beiden jugendlchen Hauptdarsteller, die ihre Rolle gekonnt ausfüllten. Sozial glaubwürdig dargestellt, Spannung bis zum Ende, das interpretierbar bleibt.
Das Treffen mit dem Team „Kamera aktiv“ aus Mönchengladbach war ein gelungener Abend, der beiden Seiten Anregungen brachte. Stephan Vogel bedankte sich für interessante und abwechslungsreiche Filme. Er hofft, dass der Kontakt nicht abbricht, aber noch mehr, dass Corona und ein persönlicher Kontakt folgen kann, wo auch immer.